Dass sowohl Bierherstellung als auch Genuss desselbigen anderswo etwas eigen sein können, davon erzähl ich dir heute.
Bei den Dagara brauen ausschließlich Frauen das Getränk, häufig für den Hausgebrauch, aber es haben sich auch an einigen Orten Brauerinnen zusammengeschlossen, um ihr Bier in Bars auszuschenken. Diese Bars heißen Discos und werden häufig nach markanten Orten in der Nähe benannt.Unser Dank für diesen Beitrag an Blogger-Kollegen >>>Strohheim
In Hamile, einem ghanaischen Grenzort zu Burkina, gibt es zahlreiche dieser Diskos. Im islamischen Teil wird das Getränk – es enthält ja immerhin ca. 3% Alkohol – nur in überdachten Räumen angeboten. Das Bier wird in Tonkrügen verschiedener Größe gereicht. Hirsebier ist im Vergleich zu Flaschengetränken preiswert.

Nachdem ich diesen Umstand einmal gegenüber dem katholischen Dorfpfarrer erwähnte, wurde er prompt zum Thema seiner nächsten Sonntagspredigt, woraufhin ich nur noch von Nichtkirchgängern eingeladen wurde.
Die Herstellung des Biers entbehrt nicht einer gewissen Faszination: Nachdem ein georderter Krug den Gästen gebracht wird, kratzt die Brauerin mit einer Scherbe zunächst die Hefe ab, die sich im oberen Bereich abgesetzt hat. Sie wird für den nächsten Braugang wieder verwendet.
Danach füllt sie zunächst eine Kalebassenschale für den Besteller und nimmt selbst den ersten Schluck davon. Ein Sicheres Zeichen dafür, dass das Bier nicht vergiftet ist. Erst dann werden die Schalen der anderen Gäste gefüllt.
In meiner Lieblingsdisco kann man angenehm unter einer Veranda sitzen, die Brauerinnen sind immer zu einem Scherz aufgelegt. Etwas anderes als Hirsebier ist nicht im Angebot. Diese Bar befindet sich in der Nähe einer öffentlichen Toilette, die vor vielen Jahren im Rahmen eines Hygiene-Entwicklungsprojektes gebaut wurde.
Entsprechend heißt sie auch "Banjirra Disco", was man mit "Bar zur Bedürfnisanstalt" oder – wie es mein damaliger ghanaischer Professor tat – derber mit "Scheißhaus-Disco" übersetzen könnte. Da dass Dach der Toilette in der Sonne Hitze speichert, bevölkern in der Abenddämmerung immer zahlreiche wechselwarme Eidechsen diesen Ort. Da es ja an sich harmlose Tiere sind, ignoriert man sie einfach.

Das arme Tier war genauso erschrocken wie ich. Beide versuchten wir durch veitstanz-ähnliche Bewegungen voneinander loszukommen, was schließlich auch gelang.
Ich denke für solche Fälle ist in den Toiletten-Bewertungs-Kategorien des Bewertungsportals Qype der Punkt "nicht sicher" vorgesehen.
Ich bin Stroheim, und das mein Beitrag für HotNewsBlog zu Hirsebier in der Banjirra Disco.
Mein Weiter-Lese-Tipp >>> warum Bierbrauen eine Kunst der Frauen ist weiss unsere Bloggerin Dagmar.
Da lob ich mir aber mein Kölsch...
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