Alleinerziehend, Harzt IV und geschieden. Eine Mutter kämpft jeden Tag ums Überleben. Wird es ihr gelingen, alles zu verbessern? Und wenn ja - wie? 39 Wochen lang begleiten wir sie. Teil 6.
Noch 5 Minuten bis zu meiner Kleinen. Ich gebe mir aller größte Mühe, nach Freude in mir zu suchen. Die Situation vorhin hilft mir, in die Sonne zu blicken, dankbar und voller Wertschätzung, und all dies erleichtert mein Herz in Windeseile.
Ich lächle, betrachte auf dem Weg zum Kindergarten
die Menschen, wie geschäftig sie alle sind. Freundinnen oder
Arbeitskollegen die draußen in Cafes gemütlich ein Pläuschchen
halten und den Tag zu genießen scheinen.
Ich erfreue mich mit jedem
Anblick derer, die glücklich oder zufrieden scheinen, immer mehr.
Und dann bin ich da.
Die
Türe öffnet sich und ich trete in den Flur des Kindergartens. Ich
spitze durch das Fenster der Glastür, sehe meine Süße spielend mit
einem anderen Mädchen, und kann dieses Glück in meinem ganzen
Unglück gar nicht beschreiben.
Sie sieht mich und rennt
auf die Türe zu, die ich bereits geöffnet habe. Springt auf mich zu
wie ein tanzendes Bienchen im Blütenstaub. Sofort bemerkt sie meine
eingebundene Hand.
Es ist alles gut, sage ich
und sie sieht mich an, küsst meine Hand und spricht es mir nach. Ich
liebe sie so sehr. Sie vertraut mir, schenkt mir mehr, als ich ihr je
geben kann. Und sie weiß es nicht.
Während wir uns anziehen,
kommt die Kindergartenleitung auf mich zu. Eine Rechnung wäre noch
fällig und ich möge mich doch bitte darum kümmern. Nicht
unfreundlich, ganz nett und zwanglos, so ganz nebenbei.
Aber in meinem Kopf hämmert es. Sorgenplatten voller Zettel die mich ermahnen schwirren mir im Geiste herum. Meiner kleinen Prinzessin schenke ich eine Umarmung und sage..."los geht`s".
Wie jeden Tag nach dem
Kindergarten, laufen wir am Spring-brunnen vorbei. Da ziehen wir dann
bei schönem Wetter unsere Sandalen aus und lassen unsere Füße
hinein fallen. Spritzen uns voll und haben Spaß.
Bei schlechtem
Wetter sehen wir dem Geplätscher einfach nur zu, und ab und zu läuft
sie dann die Steinwand entlang, in der der Brunnen sitzt, während
ich beschützend ihre Hand halten darf.
Wir sind an der Busstation
angelangt und fahren mit dem ersten Bus nach Hause. Während der
Fahrt erzählen wir uns gegenseitig was wir sehen. Diese 7 Minuten
auf der Heimfahrt verfliegen wie ein Blatt im Wind.
Zuhause angekommen ziehen
wir unsere Jacken und Schuhe aus und das erste was sie immer möchte,
ist ihr Bananensaft. Heute jedoch ist keiner da
und ich versuche ihr den Pfefferminztee schmackhaft zu machen.
Mein Herz schreit auf – lautlos aber schmerzend. Ich koche Tee, gebe ihr ihre Flasche und wir legen uns gemeinsam in ihr Bett, kuscheln und spielen noch ein bisschen miteinander – bevor sie einschläft.
Jetzt ist es gerade mal
Mittag und ich habe keinerlei Ahnung, wie ich diesen Tag überstehen
soll. Nachdem ich mich aus ihrem
Zimmer geschlichen habe, sehe ich mir nochmal die Stellenanzeigen an
und versuche krampfhaft etwas zu finden, das uns aus dieser Situation
heraus auf einen besseren Weg führt.
Während dessen schläft
und träumt sie wie ein Engelchen... noch.
- Teil 5 verpasst? >>>hier nochmals zum nachlesen
- den nächsten Teil kannst du gleich >>>hier weiterlesen
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