Alleinerziehend, Hartz IV und geschieden. Eine Frau möchte ihr Leben verändern und dadurch alles positiver machen, was um sie herum ist. Doch anfangen muss man erst immer mit sich selbst. In 39 Wochen will sie es schaffen, nicht nur den Weg zu erkennen, sondern auch ihr Ziel umzusetzen.
Ich rapple mich auf. Ein
kurzer Weg ins Bad und ich wasche mir mein Gesicht mit klarem kalten
Wasser. Erfrischt trockne ich mir mein Gesicht wieder ab, sehe in den
Spiegel und schenke mir selbst ein Lächeln.
Alles ist möglich.
Immer ist alles möglich.
Glaube, vertraue und handle heißt es –
dann ist alles möglich.
Ich gehe ein paar Schritte
in mein Zimmer und hole mir einen neuen Block und Stift.
Jetzt ist es
soweit. Jetzt ist der Moment gekommen, der Veränderung bewirkt.
Ich werde nichts mehr dem
Schicksal überlassen sondern Verantwortung übernehmen.
Meine Vergangenheit
auflisten.
Nicht darin verfallen hab
ich mir fest vorgenommen.
Meine Gegenwart
analysieren und meine Zukunft neu ausrichten.
Ich denke an die Filme, die mir zur Weihnachtszeit immer so gefallen.
Die 3 Geister. Und der mit den 3
Weihnachtsbäumen.
Vergangenheit –
Gegenwart – Zukunft.
Während der Film mit den
3 Geistern eher das erschreckend Innerste zu durchleuchten sucht,
geht es bei den Weihnachtsbäumen eher um die wertvollen Momente die
man hatte, hat und haben kann.
Eine gute Mischung denke
ich mir so nebenbei.
Ich nehme also meinen
Block und schreibe in Großbuchstaben darauf: "VERGANGENHEIT"
Es ist noch nicht einmal
Mitternacht, also habe ich viel Zeit, viel aufzuschreiben.
Stichpunkthaltig.
Ich denke an die
schlechten Ereignisse die mir widerfahren sind.
Sie gehören nun einmal zu
mir.
Sie sind in mir drinnen,
haben sich genährt und nur deswegen immer noch so herrschend in mir.
Verarbeiten - notiere ich
gleich auf der ersten Seite.
Wie weit soll ich zurück?
Was würde denn ein
Psychologe mir da jetzt raten?
Ein Freund? Ein Mensch der
mich liebt?
Und wie soll ich es
angehen?
Werde ich es alleine schaffen, dies alles zu bewältigen oder ist es an der Zeit, mir
Hilfe zu holen?
Hilfe zuzulassen.
Nun gut. Ich habe
"Verarbeiten" notiert und jetzt müssen nun mal alle Dinge
hier drauf stehen, die mich belasten. Große wie Kleine.
Um Gottes Willen – wo
fange ich da bloß an.
Würde mich jetzt jemand
hier so sitzen sehen, man würde mich denke ich wegpacken in so einen
Anzug und mich nicht mehr raus lassen.
Man würde mich zwingen,
Hilfe anzunehmen.
Die Tränen stürzen aus
meinen Augen wie ein Wasserfall.
Mein Gesicht verkrümmt
sich in seinen Zügen, das ich mir um alles auf der Welt jetzt keinen
Spiegel vorhalten möchte.
Mein Körper zittert vor
Panik und der Stift in meiner Hand wird so sehr gequetscht von meinen
Fingern, das es mich wundert, warum er nicht zerbricht.
Aber durch all diese
Tränen hindurch sehe ich das Blatt vor mir, das darauf wartet, das
ich allen Mut aufbringe und beginne, dieses Blatt zu beschriften und etwas zu verändern.
Mein Leben,
dadurch automatisch auch das der Menschen, denen ich wichtig bin und
insgeheim ist es doch meine kleine unerschütterliche Welt des
Glaubens, die mich stärkt und all diese Panik in mir bezwingt.
Es ist kurz vor 23 Uhr und
ich habe bereits angefangen, einen Teil in mir wieder zu lieben.
Den
Teil, der so vieles in mir ausmacht.
Der Teil, der mich heute hier
sitzen und schreiben und denken lässt.
Meine Dankbarkeit hier auf
Erden sein zu dürfen. Meine Hoffnung, alles verändern zu dürfen,
wenn ich bereit dafür bin.
Und lieber Gott – heute
bin ich bereit.
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